Wie alles begann

Aus den Kinderschuhen der Schulbibliothek

Die Idee einer Schulbibliothek spukte schon länger durch unsere Köpfe. Bei einer Umfrage zu unserem Schulprofil kristallierte sich deutlich heraus, dass Lehrer/innen wie Schüler/innen sowie Eltern sich eine Schulbibliothek wünschten.

Zeitnah gab es eine große Aktion der Berliner Volksbank, bei der man Bücher abgeben und abholen konnte. Durch unsere Lesepaten auf diese Aktion aufmerksam geworden, fuhren Lehrerinnen von uns mehrfach dorthin. So sorgten sie für den Grundstock unserer Schulbibliothek. Nach der Fertigstellung der Mensa und den daran anschließenden Umbau- und Umzugsmaßnahmen war das Konzept schnell gefunden: Der Raum sollte eben nicht nur als Schulbibliothek fungieren, sondern gleichzeitig als Raum für die Lesepaten dienen, ein Ort sein, an dem sich unsere Schüler im Freizeitbereich wohlfühlen (wie wir später erfuhren im „Bilbliotheksdeutsch“ : „a good social local“ genannt) und natürlich in dem die Lehrer/innen mit den Schüler/innen arbeiten können. Dann begann (eigentlich hatte sie längst begonnen) eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Schule, Schulburg, Eltern und Hausmeister. Regale und etliche hochkarätige Sachbücher gab es aus dem alten Leseraum, der Deckenstrahler tauchte wieder auf, vom Hort und der ehemaligen Vorklasse bekamen wir ebenfalls etliche Bücher und die wunderbare 2x2m Liegewiese mit Baldachin, unter dessen Blätterdach man hervorragend entspannen und gemütlich schmökern kann. Teppichboden ermöglicht den Kindern sich auf dem Boden breit zu machen und auch dort Bücher verschlingen zu können, viele Kissen, die man auf dem Boden verteilen kann unterstreichen das gemütliche Ambiente.

Dann kam die Sisyphos Arbeit. Frau Timm und Frau Suhr machten sich über die Bücher her, sortierten nach Sachbüchern und Erzählliteratur, schrieben unzählige Listen mit Autor, Titel, Alter, Genre, Schlagwörtern. Suchten, ob die Kinder das jeweilige Buch auch in „Antolin“ bearbeiten können und so ihr Punktekonto aufstocken können. Hier alle Arbeitsschritte aufzuzählen macht den Text mindestens so spannend wie diese Arbeit tatsächlich ins Stupide abglitt. Nichtsdestotrotz freuten wir uns über jedes tolle, interessante Buch in unseren Händen. Unser Förderverein finanzierte zum Teil die nötigen Materialien für die Signaturen etc.

Da große Söhne manchmal richtig gute, verwendbare, sinnvolle Dinge in der Schule lernen, lernten wir, dass „Access“ die Möglichkeit bietet, eine Datenbank aufzubauen. Auch dort bissen wir uns durch und haben dadurch mittlerweile für unsere Schulbibliothek eine kleine Suchmaschine. Unser Hausmeister Herr Krause transportierte, bohrte, bastelte mit seinen Helferlein nach unseren Wünschen.

Am 13.11.2009 fand der alljährliche Bücherbasar statt, jede Klasse spendete ein Buch für unsere Bibliothek. Diese Bücher – natürlich mit Widmungen – standen dann selbstverständlich zur

 

Eröffnung der Schulbibliothek am Mittwoch, dem 25.11.2009

schon in den Regalen. Zur Eröffnung gab es eine Schätzfrage, die lautete:

Wie viele Bücher stehen in der Bücherei? Der Gewinner schätzte 800 Bücher und war damit der tatsächlichen Zahl von 779 am nächsten. Zu Beginn des Jahres 2010 feierten wir das 1000. Buch wieder mit einem kleinen Quiz.

Vom „2. Berlin-brandenburgischen Schulbibliothekstag“ nahmen wir viele Anregungen und Ideen mit.

Aufrufe an die Eltern bescherten uns Buchstützen, Buchständer, Bücher (auch neue), ein Sofa und ein Sessel. Zu hoffen ist, dass wir hier nichts und niemanden vergessen haben. Dank an alle, die uns in schwierigen Zeiten halfen, Geld zu sparen.

Ideen haben wir noch eine Menge, mindestens soviele Ideen brauchen wir jedoch, wie wir sie realisieren können und wie viel Zeit dies wiederum beanspruchen wird.

Abschließend sei gesagt: Wir sind guter Hoffnung und das passt, ist doch die Schulbibliothek für uns so etwas wie „unser Baby“.

Mittlerweile sind wir viele Aktionen weiter „Detektive im Bücherdschungel“, „Märchentage“ , Bilderbuchkinos, zweimal im Jahr ein Quiz.

Passend zu den Zeugnisses werden die Lesekönige und Leseköniginnen mit einer Gold-, Silber- bzw. Bronzemedaille geehrt. Zudem gibt es zwei Wanderpokale, für die Klassenstufe 1-2 und die Klassenstufe 3-6. Den „Lesemäuse-“ oder „Leserattenpokal“  dürfen die Kinder dann bis zum nächsten Schulhalbjahr behalten. Bei der Herausgabe gibt es schon mal Schwierigkeiten, denn er wird mit allen Mitteln verteidigt – und manchmal haben die Kinder dann Glück und er wandert im nächsten Halbjahr nochmal zu ihnen, dann ist die Freude besonders groß.

In 2011 und 2013 haben wir uns um den Titel „Schulbibliothek des Jahres“ beworben.

Wir sind nicht nur Mitglied in der „AG Schulbibliotheken Berlin-Brandenburg e.V.“, sondern haben die Vereinsgründung mit initiiert und vorangetrieben, zusätzlich haben wir die Schulbibliothekstage in 2012 und 2014 mit organisiert. Schulbibliothekstage sind Fortbildungsveranstaltungen für alle, die in Schulbibliotheken arbeiten, aber fast niemand hat eine dementsprechende Ausbildung absolviert.

Die Bücherfrauen

Britta Timm & Dagmar Suhr